Kurzübersicht
Ein Beispiel für die wirksame Zusammenarbeit von Kindern, Jugendlichen, Kinderbüro, Quartiersmanagement und Verwaltung
„Ich finde es absolut cool, mit Holz zu bauen.“ Für Stefan, 11 Jahre alt, ist die praktische Seite des Projektes „Kinderstadtplan und Kinderwegweiser“ besonders interessant. Melanie, 12 Jahre alt, freut sich vor allem, dass der Unterricht einmal ganz anders abläuft: „Solche Projekte sind viel besser als Schule!“ Franziska ist erstaunt, dass sie von Erwachsenen ernst genommen wird: „Stellt euch mal vor, die Erwachsenen haben uns mal was gefragt“. Auch Frank hatte das Gefühl, als Stadtteildetektiv plötzlich in einer ganz neuen Rolle zu sein: „Wenn mich einer gefragt hat, was wir hier machen, habe ich ihm meinen Ausweis aus dem Leipziger Kinderbüro unter die Nase gehalten“. Roman, 9 Jahre alt, fühlt sich für „seinen“ Kinderwegweiser richtig verantwortlich: „Ich passe jetzt immer auf, dass dem Kinderwegweiser nichts passiert“. Melanie, 12 Jahre alt, sieht durch das Projekt ihren Stadtteil mit neuen Augen: „Ich finde es gut, man lernt sein Stadtgebiet ganz genau kennen“. Nur Paul, 11 Jahre alt, scheint nicht besonders begeistert gewesen zu sein: „Jede Woche mussten wir das Stadtgebiet ablaufen. Das ätzt“.
Die Rede ist vom Beteiligungsprojekt „Kinderstadtpläne und Kinderwegweiser“ des Leipziger Kinderbüros. Im Rahmen von Projektwochen werden Wegweiser für Kinder gestaltet, die auf markanten Plätzen der Stadt Leipzig aufgestellt werden. Kinder können sich mit den Kinderwegweisern im Stadtviertel leichter orientieren, ihn mit anderen Augen betrachten. Vier Kinderwegweiser sind in Leipzig schon realisiert. Der erste wurde am Vorabend des Weltkindertages 2000 auf einem Spiel- und Freizeitplatz im inneren Süden aufgestellt. Ein weiterer Wegweiser wurde für das EXPO-Gebiet Plagwitz entwickelt. Dazu wurde ein dreitägiges Camp mitten im Stadtviertel auf einer umzugestaltenden Freifläche durchgeführt. Ein dritter Wegweiser steht in einer Plattenbausiedlung, ein vierter im URBAN-Gebiet. Mit diesen und anderen Aktionen will das Leipziger Kinderbüro den Bedürfnissen und Ansprüchen der im Stadtgebiet wohnenden Kinder und Jugendlichen gerecht werden und sie an der Stadtteilentwicklung und Stadtteilgestaltung aktiv mitwirken lassen.
Feste Bestandteile der Projekttage für einen Kinderwegweiser: Die Jungen und Mädchen ermitteln ein Stadtteilprofil mit positiven und negativen Seiten und tragen die Ergebnisse in einen 2 m mal 2 m großen Stadtplan ein. In einem zweiten Stadtteilplan werden die Wünsche von Kindern und Jugendlichen festgehalten. Gleichzeitig wird also das Stadtviertel auf seine Kinderfreundlichkeit überprüft, werden Perspektiven entwickelt und Orientierung von Kindern für Kinder geschaffen.