Somaly Mam
Somaly Mam wurde 1971 in Bou Sra in der kambodschanischen Provinz Mondulkiri geboren und ist vor allem als Aktivistin im Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von jungen Mädchen und Frauen bekannt.
Bereits in ihrer Kindheit wurde sie mit der Armut konfrontiert. Sie lernte weder ihren Vater noch ihre Mutter kennen, sondern wuchs bei einer Pflegefamilie auf. Im Alter von zehn Jahren wurde sie einem „Onkel“ anvertraut, der nun ihr „Großvater“ sein sollte, dem sie aber als Haussklavin diente. Ein Nachbar kümmerte sich irgendwann darum, dass sie wenigstens kurze Zeit zur Schule gehen konnte.
Mit zwölf Jahren wurde sie von dem „Großvater“ zu einem chinesischen Kaufmann geschickt, der Somaly Mam vergewaltigte. Auf diese Weise zahlte der „Großvater“ seine Schulden ab. Mit 14 oder 15 Jahren wurde sie mit einem zwölf Jahre älteren Mann verheiratet, dem der „Großvater“ ebenfalls Geld schuldete. Dieser Mann war brutal, er misshandelte und vergewaltigte sie. Als der Mann nach einem Einsatz nicht mehr zurückkam, verkaufte der „Großvater“ sie an ein Bordell in Phnom Penh weiter.
Mehrere Jahre lang zwang man sie zur Kinderprostitution. Fluchtversuche scheiterten, Erniedrigungen und Schläge ließen sie resignieren. Ihr Leben änderte sich, als sie ihren späteren Mann, den Franzosen Pierre Legros kennen lernte. Mit seiner Hilfe konnte sie der Prostitution entkommen. Die bis dahin erlittenen Qualen ließen Somaly Mam aber nicht los und so gründete sie 1976 die internationale Organisation AFESIP (Agir pour les Femmes en Situation Précaire), die sich gegen Kinderprostitution und Menschenhandel in Asien einsetzt.
1998 erhielt sie aus den Händen des spanischen Kronprinzen den Prinz-von-Asturien-Preis für „Internationale Zusammenarbeit“. Im Oktober 2006 wurde sie von der amerikanischen Zeitschrift „Glamour“ in der New Yorker Carnegie Hall als „Woman of the year“ ausgezeichnet – unter anderem mit Sandra Bullock, Queen Latifah, Katherine Jefferts Schori, Laurie David, Tammy Duckworth und Billie Jean King.
In ihrem Buch „Das Schweigen der Unschuld“ schildert Somaly Mam eindringlich und aufwühlend die unglaubliche Geschichte einer jungen Frau, die von klein auf Opfer sexueller Willkür und Demütigung wurde und sich heute für die entrechteten Kinder stark macht.