Alexander Sutherland Neill
Alexander Sutherland Neill war Schotte und lebte von 1883 bis 1973. Er war Pädagoge und langjähriger Leiter der von ihm gegründeten Demokratischen Schule Summerhill.
Bereits mit viereinhalb Jahren wurde Alexander in der Schule, in der sein Vater unterrichtete, eingeschult. Nicht nur in Schottland war es zu dieser Zeit üblich, Kinder mit harten Strafen und Schlägen zu disziplinieren und damit er als Sohn des Lehrers nicht als bevorzugt galt, wurde er besonders streng behandelt. Nach der Schule lernte er zuerst Buchhalter und dann Einzelhändler. Beide Berufe lagen ihm nicht und so wurde er Pupil Teacher an der Schule seines Vaters, wo er vier Jahre später ein Lehrerdiplom erhielt. Damit war er nun Hilfslehrer. An unterschiedlichen schottischen Dorfschulen tätig, entwickelte er eine tiefe Abneigung gegen die üblichen harten Erziehungsmethoden.
Mit der Übernahme der Stellvertretung des Rektors der Gretna Public School, der im Ersten Weltkrieg an die Front musste, machte er Erfahrungen, die für ihn zum intellektuellen Wendepunkt wurden. War er bis dahin noch ein widerwillig angepasster Lehrer, so begann er sich nun alternative Gedanken zu Erziehungsfragen zu machen.
Neill lehnte den Lernzwang und das Strafsystem ab und legte entschieden mehr Wert auf Spiel und Freude. Seinen Schülern war es zum Beispiel erlaubt, den Unterricht zu verlassen, wenn sie das wollten.
Nach mehreren zum Teil gescheiterten Versuchen, an bestehenden Schulen seine Reformgedanken umzusetzen, gab Neill ab 1920 die Zeitschrift „Education on the New Era“ heraus. In diesem Zusammenhang unternahm er viele Reisen, um die unterschiedlichsten Schulversuche in Europa kennen zu lernen. Seine Reisen führten ihn auch nach Dresden-Hellerau, wo er eine alte Bekannte – Lilian Neustätter – wieder traf, die er später heiratete. Dort gründete er 1921 die „Internationale Schule“, die er endlich nach seinen Vorstellungen führen konnte. Schon 1923 musste die Schule schließen, da sie keine wirtschaftliche Basis mehr hatte. Ein neuer Versuch, sie in Österreich wieder aufzubauen, scheiterte ebenfalls nach kurzer Zeit.
So entschlossen sich Neill und seine Mitstreiter, den Schulsitz nach England zu verlegen. Ende 1924 mieteten sie ein Haus in der Grafschaft Dorset, das auf dem „Summerhill“ lag. Hier bekam die Schule schließlich den Namen, mit dem sie einmal weltberühmt werden sollte. Die Schule spezialisierte sich auf Problemkinder, die an anderen Schulen schwierig, faul, träge und asozial erschienen.
Neill legte drei Hauptmerkmale von Summerhill fest:
- Selbstverwaltung
- selbstbestimmtes Lernen
- Freiheit von Moralvorstellungen
Den Kindern wurde somit viel Freiheit gegeben, jedoch waren sie nicht frei von Regeln. Es galt das Prinzip freie Erziehung. Neill wollte es den Kindern ermöglichen, ihr eigenes Leben zu leben, nicht das, was ihnen Autoritäten wie Eltern oder Erzieher vorschreiben.
Seit mehr als 80 Jahren existiert Summerhill nun schon und mit dem Ausgang des Gerichtsprozesses vor dem Independent Schools Tribunal im März 2000 zugunsten der Schule ist sie auch nicht mehr von der Schließung bedroht. Das Gericht stellte nämlich fest, dass sich Lernen nicht immer notwendigerweise im Unterricht ereignen müsse und unterband die außergewöhnlich häufigen Inspektionen der Schule. Diese Entscheidung gibt Summerhill einen dauerhaft gesicherten Status, der lange Zeit nicht vorhanden war.