Hintergrundbild Deutsches Kinderhilfswerk

Janusz Korczak

Janusz-Korczak-WebJanusz Korczak wurde 1878 in Warschau als Sohn eines wohlhabenden Anwaltes unter dem Namen Henryk Goldszmit geboren. Er besuchte ein Humanistisches Gymnasium, wo er auch Latein, Deutsch, Französisch und Altgriechisch lernte. Unterrichtssprache war zu der Zeit Russisch.

Von 1898 bis 1904 studierte er an der Kaiserlichen Universität von Warschau Medizin und arbeitete nach seiner Promotion sieben Jahre lang an einer Warschauer Kinderklinik. Neben seiner medizinischen Ausbildung hatte Henryk Goldszmit zu schreiben begonnen. Dazu nutzte er das Pseudonym Janasc Korczak. In der Presse mutierte dieses Pseudonym zu Janusz Korczak, bei dem er dann blieb.

Seine ersten Romane machten ihn schnell so bekannt, dass er zum Modearzt aufstieg. Die so zusätzlich erzielten Einnahmen nutzte er für sein Engagement für arme und verwahrloste Kinder.

Nach seinen Plänen wurde ein jüdisches Waisenhaus errichtet und als man ihm die Leitung antrug, gab er seinen Arztberuf auf und nahm die Stellung an. Dom Sierot wurde sein Lebensinhalt.

Als Leiter des Waisenhauses erhielt er den pädagogischen Spielraum, um seine auf prinzipiellen Kinderrechten beruhenden Ideen umzusetzen und nach neuen Wegen zu suchen, beispielsweise bei der Umsetzung eines Kinderrepublik-Modells.

Während des Ersten Weltkrieges wurde er als Divisionsarzt der russischen Armee einberufen. In dieser Zeit schrieb er sein wichtigstes pädagogisches Werk „Wie man ein Kind lieben soll“.

Neben seiner Arbeit im Dom Sierot arbeitete Korczak auch im Waisenhaus Nash Dom, war Dozent am Institut für Son­der­pädagogik, Sachverständiger für Erziehungsfragen beim Bezirksgericht und Redakteur einer Kinderzeitung. Er schrieb zahlreiche Kinderbücher und Erzählungen sowie pädagogische Schriften und wurde schließlich sogar Mit­ar­bei­ter beim polnischen Rundfunk.

Nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen musste das Dom Sierot in das Warschauer Ghetto umziehen. Trotz der unsäglichen Bedingungen im Ghetto schrieb Korczak in dieser Zeit Tagebuch. Dieses konnte gerettet werden und wurde 1958 erstmals veröffentlicht. Es war eine Mischung aus Lebenserinnerungen, tagebuchartigen Beschreibungen des Ghettoalltags sowie Zukunftsvisionen und Traumdeutungen.

Im August 1942 wurden die Kinder des Waisenhauses zum Transport in das Vernichtungslager Treblinka abgeholt. Janusz Korczak, der wiederholt die Möglichkeit gehabt hatte, sein eigenes Leben zu retten, ging zusammen mit den Kindern auf die Reise.

In seinem wichtigsten pädagogischen Werk „Wie man ein Kind lieben soll“ beschäftigt sich Janusz Korczak bereits mit den aus seiner Sicht grundsätzlichen Rechten für das Kind, die er dann in der unter dem Titel „Das Recht des Kindes auf Achtung“ zusammengefassten Vortragsreihe weiterentwickelte. Er formulierte das Recht auf Achtung der Kindheit als vollwertigen Lebensabschnitt und konkretisierte dies in verschiedenen Einzelrechten, wie

  • Achtung der Unwissenheit des Kindes
  • Achtung der Wissbegierde des Kindes
  • Achtung der Misserfolge und Tränen des Kindes
  • Achtung des Eigentums des Kindes

sowie das Recht des Kindes, so zu sein, wie es ist.

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