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Mediation

Kurzbeschreibung:

Konstruktiv partnerschaftliche Konfliktbearbeitung – auch in der Offenen Jugendarbeit In der Methode vermittelt ein neutraler Mediator zwischen zwei oder mehreren Konfliktparteien, die besonders die Hintergründe ihres Konfliktes gegenseitig besser verstehen sollen und schließlich gemeinsame Lösungen/Umgangsweisen entwickeln. Die Rolle des oder der MediatorIn besteht ausschließlich darin, den formalen Ablauf zu ermöglichen und nicht in die Lösung einzugreifen. Diese bestimmen die Konfliktpartner selber.

Methodentyp

Sonstige Methode

Altersgruppe:

8 - 99 Jahre

Gruppengröße:

0 - 0 Personen

Gruppeneigenschaften

Teilnehmerrekrutierung

keine Angaben

Dauer

1 bis 2 Stunden
ca. 20-45 Min
mehrtägig (verteilt)

Ort

drinnen

Anzahl Personal

1

Personal

pädagogisch geschulte Fachkräfte

Vorbereitungsaufwand

kein

Beteiligungsart

Punktuelle Beteiligung

Ziele

Förderung und Anregung der Kommunikation
nach Regeln über ein Thema diskutieren

inhaltlich offen

ja

Vorteile:

Die Methode befähigt die Einzelnen zur gemeinschaftlichen und selbstbestimmten Konfliktlösung und überträgt diese Aufgabe nicht an „besserwissende“ Fachkräfte. Halten sich diese als Mediatioren an die Allparteilichkeitspflicht und befähigen sie die Konfliktpartner zu einem offenen Gespräch, entstehen häufig erstaunliche Verständigungen und spezifische Lösungen.

Nachteile:

Die Schwäche der Methode liegt in ihrer deutlichen Sprachbezogenheit (die es für weniger sprachmächtige jüngere oder nicht deutschmuttersprachliche Teilnehmer schwer machen kann). Die Methode verlangt auch eine Ausbildung der Mediatoren.

Hinweise für Durchführung:

Hier kann nur eine Kurzfassung der formalen Regeln und Abläufe des Mediationsgespräches geliefert werden.
Phase 1, Einleitung: Dabei werden neben Klärung der Motive und Erwartungen der Konfliktpartner besonders die Prinzipien der Mediation erklärt (Freiwilligkeit, Selbstbestimmung, Selbstbindung an Regeln, Vertraulichkeit, Neutralität/Allparteilichkeit der MediatorIn). Die Regeln (zuhören/ausreden lassen, nicht verletzen, Aufgabe der MediatorIn bei Regelbruch zu intervenieren, evtl. vereinbarte weitere Regeln) werden gemeinsam vereinbart und kontraktiert.
Phase 2, Darlegung der Sichtweisen: Beide Parteien erzählen ausführlich ihre Sicht des Konfliktprozesses (die andere Partei hört jeweils zu) und das vom Mediator Verstandene wird durch ihn/sie zusammengefasst.
Phase 3, Klärung/Vertiefung: Die Konfliktpartner reagieren auf das Gehörte, prüfen was sie verstanden haben und was sie Neues erfahren haben, stellen Gemeinsamkeiten und Differenzen fest. Mit Hilfe des Mediators werden einzelne Punkte vertieft, dabei geht es besonders darum, die emotionalen Hintergründe für das Konflikthandeln, die Bedürfnisse und Wünsche der Konfliktpartner offen zu legen und gegenseitig verstehbar zu machen.
Phase 4, Lösungssuche: In der Lösung versucht man mit einem für beide Seiten möglichen Handeln beide Interessen oder Hintergründe bzw. Bedürfnisse möglichst gleichermaßen zu erfüllen. Es werden vielfältige Lösungsmöglichkeiten gesammelt und dann durch die Konfliktpartner bewertet. Falls keine Gesamtlösung möglich ist, finden sie Teillösungen.
Phase 5, Übereinkunft: Die Teilnehmer einigen sich auf eine Lösung, die häufig schriftlich formuliert wird.

Pädagogische Hinweise:

Bei Gruppen, die eine Selbstvertretung jedes einzelnen Gruppenmitgliedes an der Größe der Gruppe scheitern lassen, müssten Vertretungsregelungen für die Darstellung der Gruppenposition gefunden werden.
Die Methode einer regelgerechten ausführlichen Mediation eignet sich für kleine Streitigkeiten bis hin zu eskalierten (auch gewaltsamen) Konflikten. In manchen Situationen im Jugendhaus, in denen es eher um kleinere Konflikte zwischen einzelnen geht, werden möglicherweise durch Mediatoren (hier die Fachkräfte) eher die Mediationsprinzipien genutzt, ohne einen kompletten Mediationsprozess durchzuführen. Bei größeren Konflikten ist es empfehlenswert, eine besondere Mediations-, Gesprächssituation herzustellen. Die Methode zielt darauf, dass die Beteiligten sich gegenseitig ihre Sichtweise des Konfliktes und die Hintergründe ihres Handelns verständlich machen und selbstbestimmt nach Lösungen und Umgangsweisen suchen. Die Methode zielt darauf, die Konfliktpartner zu Subjekten ihrer Auseinandersetzung zu machen und sie zu unterstützen, gleichberechtigt und selbstbestimmt den Konflikt zu regeln.

Vorbereitungen:

keine

Personelle Erfordernisse:

Die Methode sollte von ausgebildeten Mediatoren/Mediatorinnen geleitet werden. Sie verlangt Konfliktfreundlichkeit, Kenntnis von Methoden, die den Selbstausdruck von Einzelnen ermutigen und fördern. Vorhandensein einer Streitkultur in einer Einrichtung, „

Benötigtes Material:

Wandzeitung
Stifte

Varianten:

Keine

Sonstiges:

Die Grundmethode hat verschiedene Variationen für unterschiedliche Konfliktsituationen und Eskalationsstufen. Sie können hier nicht ausführlich dargestellt werden. Insgesamt zeigen mediative Verfahren deutliche Erfolge, selbst bei Konfliktpartnern, die in Gewaltkonflikten „aufeinandergestoßen“ sind (so wird die Methode auch im Täter- Opfer-Ausgleich verwendet). Eins der wichtigsten Erfolgskriterien ist die Allparteilichkeit und Neutralität der Mediatoren. Sie müssen auf das Selbstbestimmungs- und Selbstvertretungspotenzial der Konfliktpartner vertrauen. Nur wenn sie weder auf einer Seite stehen, noch Lösungen „besser wissen“, können die Konfliktpartner selbstbestimmt den Konflikt bearbeiten.

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