Zur Klärung von machtförmigen Entscheidungsstrukturen und Inhalten im Jugendhaus (Offene Jugendarbeit) Mit einer Gruppe von Kindern oder Jugendlichen wird ein „Machtsoziogramm“ des Jugendhauses angelegt, indem Karten, mit den Namen einzelner Beteiligter/Gruppen so angeordnet werden, dass die Macht- und Entscheidungsverhältnisse aufgezeigt werden, ebenso wie die Entscheidungsinhalte.
Methodentyp
Sonstige Methode
Altersgruppe:
3 - 15 Jahre
Gruppengröße:
8 - 20 Personen
Gruppeneigenschaften
Teilnehmerrekrutierung
keine Angaben
Dauer
60 bis 90 Minuten
Ort
drinnen
Anzahl Personal
1
Personal
Jugendpflegerin/Jugendpfleger
Moderator/in
pädagogisch geschulte Fachkräfte
Vorbereitungsaufwand
gering
Beteiligungsart
Alltägliche Formen der Partizipation
Ziele
nach Regeln über ein Thema diskutieren
Rollen übernehmen/Perspektiven wechseln
Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen von Kindern/Jugendlichen ermitteln
inhaltlich offen
ja
Der Vorteil der Übung liegt in der Offenlegung von Machtverhältnisse.
Damit sind aber auch ihre Gefahren verbunden, denn es können Polaritäten aufgebaut und Konflikte hochgepuscht werden. Die Übung ist ungeeignet, wenn sich die betroffene Gruppe ohnehin schon in einem deutlichen Konflikt mit anderen befindet.
Im ersten Schritt wird mit der beteiligten Gruppe gesammelt, wer überhaupt was bestimmt und wer davon betroffen ist. Die Namen, Inhalte und Betroffenen werden auf unterschiedliche farbige Karten geschrieben. Im zweiten Schritt ordnet man die Karten auf einer auf dem Tisch oder Boden liegenden Wandzeitung an und versucht,
Beziehungsstrukturen mit Pfeilen einzuzeichnen. Die Karten der Beteiligten mit der größten Macht werden nach oben geordnet, die mit weniger nach unten usw. In der Auswertung geht es besonders darum, mit der Gruppe zu reflektieren, wo sie ihre eigene Position einordnet und wie sie sie bewertet. Wenn sie sich als Opfer darstellen, geht es darum, zu reflektieren, wie sie selbst an diesem System beteiligt sind (im Sinne von Maturanas Zitat: „Macht ist das, was die Opfer den Tätern zugestehen.“). Es geht darum zu verstehen, wie die Machtprozesse funktionieren, welche Funktionen sie haben, welchen Sinn sie machen, und zu klären, wo man sie selber ändern will. Dabei sind auch die Risiken, Ängste und Befürchtungen offenzulegen. Abschließend kann gemeinsam entschieden werden, ob und wie man in Zukunft anders handeln will. Dieses kann der Einstieg in ein Partizipationsprojekt sein.
Die Methode verlangt ein gewisses Niveau an (Selbst-)Reflexion. Sie ist ungeeignet, wenn es bereits offenliegende und schwierige Konflikte zwischen Einzelnen und Gruppen im Hause gibt. Diese sollten dann direkt angegangen werden. Die Methode ist geeignet für halbwegs „friedliche“ Situationen, die aber auf eingefahrenen Macht- und Entscheidungsstrukturen beruhen. Solche „Friedhofsruhe“ kann durch die Übung aufgerührt werden.
Raum ohne Störungen.
Für Fachkräfte: Die ModeratorInnen müssen in der Lage sein, Kritik auch an ihren Machtpositionen zu ertragen. Sie müssen kritische Einschätzungen ermuntern und insgesamt konfliktfreundlich sein.
Metaplankarten/Karteikarten
Wandzeitung zum Aufkleben
Filzstifte
Keine
Die Methode kann ergänzt werden durch die Übung „Wieso eigentlich?“ zur öffentlichen Hinterfragung von Macht- und Entscheidungsstrukturen.