Hintergrundbild Deutsches Kinderhilfswerk

Nadelmethode

Kurzbeschreibung:

Bei dieser aktivierenden Methode, werden von Kindern und Jugendlichen verschiedenfarbige Nadeln auf eine große Karte gesteckt, um bestimmte Orte wie informelle Treffs, beliebte Freizeitorte etc. im Sozialraum zu bezeichnen.

Methodentyp

Sonstige Methode

Altersgruppe:

10 - 99 Jahre

Gruppengröße:

10 - 99 Personen

Gruppeneigenschaften

Kinder
Jugendliche
Erwachsene

Teilnehmerrekrutierung

feste Gruppen
offene Gruppen

Dauer

1 bis 2 Stunden
mehrere Wochen

Ort

Nicht angegeben

Anzahl Personal

2

Personal

Leitungsteam
Moderator/in

Vorbereitungsaufwand

hoch

Beteiligungsart

Projektorientierte Verfahren der Partizipation
Punktuelle Beteiligung

Beteiligungsstufe

mittel

Ziele

Auskünfte über Wohn- und Freiteitorte erhalten
Einblicke in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen erhalten
Informationen über spezifische Orte sammeln
Verfahren zur Datenerhebung

Durchführung:

Der geeignete Plan
Auf einer großen Stellwand 190x125x58cm ist ein Ortsteil-, Dorf- oder Stadtteilplan (DIN A 0) befestigt. Als besonders geeignet erweisen sich Karten mit Maßstäben von 1: 1000 bis 1: 15000. Die Auswahl des Maßstabes ist, soweit dies auf Grund des verfügbaren Kartenmaterials überhaupt möglich ist, von großer Bedeutung und richtet sich auch nach den Erkenntnisinteressen des Nadelprojektes.
Je kleiner der Maßstab, desto präziser und besser erkennbar sind die Elemente der Siedlung. Dies wäre beispielsweise bei einem Projekt mit Kindern, die ihre Lieblingsorte in der nächsten Umgebung einer Jugendeinrichtung "Nadeln" sollen von Relevanz. Steht aber z.B. der ganze Bezirk oder eine Region im Hinblick auf die Frage nach dem präferierten Aufenthaltsort am Sonntag bei Jugendlichen zur Diskussion, ist ein Stadtplan oder ein Gebietsplan mit einem großem Maßstab notwendig.

Das Nadeln: Einsatz und methodische Erweiterung

Die Moderation händigt den Teilnehmenden die Nadeln in den jeweiligen Farben aus und bittet Sie, diese am entsprechenden Ort zu befestigen. Oft ist Unterstützung notwendig, um den gewünschten Ort auf der Karte zu finden, insbesondere bei Kindern. Wird ein derartiges Projekt mit Kindern durchgeführt, muss generell mehr Zeit aufgewendet werden, bzw. der Einsatz mehrerer Moderatorinnen und Moderatoren eingeplant werden.
Erfahrungsgemäß ist es günstig, bei der Pinwand stehen zu bleiben, da der Anreiz, bereits gepinnte Nadeln wieder umzustecken sehr groß ist.
Um Zwischenergebnisse zu sichern empfiehlt es sich, die Nadeln durch gleichfarbige Klebepunkte zu ersetzen. Dies ermöglicht auch eine spätere Auswertung, bei der die Karte von der Stellwand entfernt werden kann.
Sicherheitshalber kann zwischendurch auch eine Digitalfotografie von der genadelten Karte angefertigt werden.
Da die Stellwand mit der Stadtkarte in der Regel auf großes Interesse stößt und gerne genadelt wird, bietet sich an, die gewonnene Aufmerksamkeit gleich für weitere Befragungen oder Gespräche über die Qualität der festgelegten Orte zu nutzen. Es können aber auch andere Fragestellungen mit den Orten in Verbindung gebracht werden und auf einer weiteren Stellwand inhaltliche Positionierungen, z.B. präferierte Freizeitaktivitäten durch weitere Nadelsetzungen in entsprechenden Feldern abgefragt werden.
Die Nadelmethode ist eine beliebte Einstiegsmethode in eine Sozialraum-/Lebenswelt-analyse, da sie mit relativ wenig Aufwand betrieben werden kann und der Schritt in Richtung Interviews, Befragungen, teilnehmenden Beobachtungen etc. noch nicht gegangen werden muss.

Als zweiten Schritt schließen sich nach der Nadelmethode oft Cliquenporträts, Interviews mit Jugendlichen etc. an, die sich z.B. inhaltlich auf die informellen Orte und Freizeitaktivitäten beziehen. Diese wurden vorab von den Kindern und Jugendlichen in die Karten eingezeichnet.

Vorteile:

Der wesentliche Vorteil besteht in einer animierenden aktivierenden Form, in der Kinder und Jugendliche nicht abgefragt, sondern eigenständig handeln können. So kann man relativ schnell einen Überblick über informelle Treffs etc. in einem sozialen Raum, etwa einem Dorf oder einem Stadtteil erhalten.

Nachteile:

Man erfährt allerdings nichts über Qualitäten dieser informellen Treffs, dazu sind weitere methodische Schritte erforderlich.

Hinweise für Durchführung:

Der Durchführungsaufwand ist mit der Kategorie "mittel" einzuschätzen. So kann die Karte etwa während des normalen Jugendhausbetriebes im Offenen Bereich aufgestellt werden und das Projekt so ohne ständige intensive Aufmerksamkeit durchgeführt werden.

Die Methode ist sowohl für Kinder, Jugendliche, als auch für Erwachsene einsetzbar. Bei Kindern ist allerdings darauf zu achten, dass die Karte in einem sehr großen Maß-stab und für Kinder lesbar ist, indem z.B. Kartografische Symbole vereinfacht oder in Form von kleinen Zeichnungen dargestellt werden. Alle Teilnehmenden benötigen eine instruktive Erklärung und Animation um ihre Nadeln "richtig" einstecken zu können. Außerdem haben die dabei geführten Gespräche einen weiteren Erkenntniswert.

Besonders wichtig ist bei der Vorbereitung der Nadelmethode die Fragestellungen so zu entwickeln, dass tatsächlich Einblicke in die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen möglich werden.
So macht es wenig Sinn, bei Besucherinnen und Besucher einer Jugendeinrichtung nach dem liebsten Aufenthaltsort zu fragen, wenn die Jugendeinrichtung nicht herausgenommen wird. Nur so kann man etwa erfahren, welche Orte außerhalb des Jugendzentrums für die Kinder und Jugendlichen noch interessant sind.
Es gilt also genau zu überlegen, welches Erkenntnisinteresse leitend ist, z.B. die Frage nach den beliebten Aufenthaltsorten, nach informellen Treffs etc..
Die Anzahl der verschiedenen Farben der Nadeln muss begrenzt sein, weil es sonst praktische Probleme beim Nadeln gibt und die Übersicht verloren geht. Wichtige Differenzierungen können sein: Verschiedene Nadelfarben für Jungen und Mädchen, verschiedene Altersstufen etc..

Pädagogische Hinweise:

In Jugendeinrichtungen sollte die Karte an einer übersichtlichen Stelle aufgebaut werden, so dass sie von vielen Kindern und Jugendlichen gesehen werden kann, animierend wirkt und der Fortschritt beim Nadeln immer wieder begutachtet werden kann. Wichtig dabei ist auch eine "soziale Kontrolle", die gewährleistet, dass nicht einfach Nadeln so in die Karte gesteckt werden und damit die Daten insgesamt sehr ungenau oder sogar unbrauchbar werden.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene verstehen hier sehr schnell worum es geht! Die Moderatorinnen und Moderatoren haben die Aufgabe, die Bedeutung der verschiedenfarbigen Nadeln zu erklären (z.B. eine Farbe für informellen Treff, eine Farbe für Wohnort etc.). Diese Erklärungen müssen kurz, aber instruktiv sein, damit die Teilnehmenden danach eigenständig "Nadeln" können. Weil es sich hier um eine Methode handelt, um die Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu erforschen, sollten die Moderatorinnen und Moderatoren in der Lage sein, mit den Teilnehmenden auch über dieses Thema zu sprechen und die beim "Nadeln" formulierten Kommentare und Anmerkungen entsprechend aufnehmen zu können.
So kann es etwa sein, dass die Karte nicht ausreicht um bestimmte Treffpunkte einzutragen, weil sie außerhalb des entsprechenden Gebietes liegen. Darüber ergibt sich meist ein Gespräch, wenn z.B. von Jugendlichen eine Disko aufgesucht wird, die weit außerhalb des entsprechenden Gebietes auf der Karte liegt.

Vorbereitungen:

eine wirklich gut lesbare Karte muss in einem großen Maßstab besorgt werden sowie verschieden Hilfsmittel

Benötigtes Material:

verschiedenfarbige Nadeln mit großen Köpfen oder kleine bunte Klebepunkte

Voraussetzungen am Veranstaltungsort:

Die Nadelmethode kann in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit praktiziert werden, aber auch in anderen Institutionen, etwa in Schulen.

Varianten:

Bei manchen Nadelprojekten können auch verschiedenfarbige Gummiringe verwendet werden, um mehrere Pinwandnadeln zu umspannen und so einen sozialräumlichen Zusammenhang abzustecken.
Sie können aber auch zwei Nadeln verbinden und Mobilitätsströme beispielsweise zwischen Wohnort und präferierten Aufenthaltsorten zu kennzeichnen.

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