Die narrativen (erzählende) Interviews werden mit Schlüsselpersonen, die durch ihre Position im Dorf/im Stadtteil/in der Region die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus einem bestimmten Blickwinkel betrachten, durchgeführt.
Methodentyp
Sonstige Methode
Altersgruppe:
21 - 99 Jahre
Gruppengröße:
1 - 1 Personen
Gruppeneigenschaften
Erwachsene
Teilnehmerrekrutierung
ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Dauer
1 bis 2 Stunden
Ort
drinnen
Anzahl Personal
2
Personal
Moderator/in
Vorbereitungsaufwand
mittlerer
Beteiligungsart
Projektorientierte Verfahren der Partizipation
Punktuelle Beteiligung
Beteiligungsstufe
niedrig
inhaltlich offen
ja
Erster Schritt: Erstellung einer Liste
Zu Beginn des Projektes werden alle sozialen Institutionen aber auch Freizeitanbieter etc. im Stadtteil/Sozialraum aufgelistet. Erfahrungsgemäß entspricht die Auswahl der Institutionen auf den alltäglichen Erfahrungen in der Jugendarbeit bzw. gegebenen Vernetzungszusammenhängen die durch persönliche Kontakte bestimmt werden. Darüber hinaus ist es notwendig Schlüsselpersonen zu nennen, die eben nicht aus diesen üblichen Institutionen kommen, sondern andere Einblicke geben können.
Zweiter Schritt: Auswahl
In einem anschließenden Auswahlschritt werden nun einerseits Institutionenvertreter, andererseits Schlüsselpersonen ausgesucht, die mit einem Telefonat oder einem persönlichen Anschreiben um ein Interview gebeten werden sollen. Bei der begrenzten Zahl der durchzuführenden Interviews ist es hier besonders wichtig, unterschiedliche Blickwinkel anzusprechen; es macht also keinen Sinn Institutionenvertreter von sehr ähnlichen Institutionen, z.B. zwei oder drei Schulen einzubeziehen.
Dritter Schritt: Narratives Interview mittels Gesprächsleitfaden
Nach telefonischer Terminvereinbarung werden die ein- bis zweistündigen Interviews geführt. Dazu wird ein Leitfaden verwandt, der im Grunde genommen wie eine Perlenkette Themen miteinander verbindet, die vom Interviewer oder der Interviewerin angesprochen werden. Der Leitfaden soll das Gespräch erleichtern. Die Themen-bereiche werden zwar grob strukturiert, sollen dem Interviewten aber genügend Raum für seine Ausführungen geben.
Vierter Schritt: Auswertung
Da es weder zeitlich durchführbar noch zielführend ist, das ganze Gespräch zu trans-kripieren, werden lediglich zentrale Aussagen für die Auswertung wörtlich übernommen. Eine Auswertung sollte sehr zeitnah im Anschluss an das Interview erfolgen. Das Band wird dazu noch einmal zu zweit abgehört und die wichtigsten Aussagen zu den behandelten Themen im Leitfaden aufgeschrieben. Bei zwei Interviewerinnen ist es fast immer möglich, wichtige Aussagen während des Gespräches zu notieren, so dass in einem Analysegespräch direkt nach dem Interviewtermin die wichtigsten Aussagen zwischen den beiden Interviewern ausgetauscht, verglichen, bewertet und diskutiert werden können.
Die Stärke der Methode liegt darin, das über diese narrativen Interviews interessante Betrachtungen auch in Details, Einzelheiten, Besonderheiten und Sichtweisen zum Vorschein treten, die über andere Methoden so nicht ermittelt werden konnten. Auf Grund des Aufwandes handelt es sich aber nicht um eine repräsentative Befragung, sondern um individuelle Einblicke und Sichtweisen.
Keine
Die Durchführung dieser Methode ist mittelmäßig aufwendig, was die Durchführung angeht und eine entsprechende Zeit für die Auswertung ist ebenso einzuplanen. Die Auswertung muss in einem vereinfachten Verfahren geschehen, d.h. keine wortgetreue Transkription, sondern eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen zu den einzelnen Themen.
Es ist wichtig den Interviewpartner zum Erzählen anzuregen und ihm dafür bestimmte Themen anzubieten. Manchmal ist es sicherlich notwendig, den Erzählstrom wieder auf das eigentliche Thema der Situation von Kindern und Jugendlichen zurückzuführen. Der Interviewer hält sich im Grunde genommen sehr stark zurück, greift in den Erzählfluss so gut wie nie ein und versucht mit Hilfe seines Leitfadens das Gespräch insgesamt thematisch so zu steuern, dass es nicht völlig vom Thema abgleitet. Die Befragung von Schlüsselpersonen sollte auf jeden Fall zu zweit durchgeführt werden, um sich gegenseitig unterstützen und kontrollieren zu können. Die zweite Person sollte sich auf das Aufnahmegerät konzentrieren, damit von diesem (z.B. vom wechseln der Kassette etc.) keine zusätzliche Ablenkung erfolgt.
Die Schlüsselpersonen müssen einzeln vorher angesprochen werden, am besten schriftlich und telefonisch, um zunächst ihre Bereitschaft für ein solches Interview zu erbitten.
Die Moderatorinnen und Moderatoren müssen Fachkräfte sein, die es gelernt haben ein solches Interview zu führen.
Diktiergeräte mit einer einstündigen Aufzeichnungsdauer oder ein Kasettenrecorder
Sehr wichtig für das Gelingen eines narrativen Interviews ist ein Setting, das möglichst ohne Ablenkung (also nicht im Büro, wo ständig ein Telefon klingelt), die Konzentration auf das Gespräch ermöglicht. Am besten wird der Interviewpartner an einen Ort