Hintergrundbild Deutsches Kinderhilfswerk

 


Kurzübersicht

In der Pädagogik ist man sich schnell einig: „Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen muss alltäglich werden“. Eine Beteiligung, die lediglich sporadisch stattfindet, die nicht eingebunden ist in eine alltägliche, selbstverständliche Beteiligungskultur, verpufft schnell in ihren Wirkungen. Eine solche Beteiligung wird verdächtigt, lediglich als A­li­bi­ver­an­stal­tung zu fungieren.

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bedeutet, jungen Menschen ihr Recht auf eigene Positionen, auf Einfluss und auf Mitgestaltung ihrer Lebenswelt zu gewähren. Dies ist zunächst die Aufgabe von Erwachsenen. Auf diesen Sach­ver­halt deutet der Pädagoge Heinrich Kupffer hin: „Die Freiheit des jungen Menschen ergibt sich nicht von selbst; sie muss gewollt, beschlossen und gestaltet werden“ (Kupffer 1980, S. 19).

Diese Gestaltung von Freiheitsräumen für Kinder und Jugendliche geschieht auf zwei Ebenen:

  • Einerseits müssen Erwachsene Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche schaffen, sich zu beteiligen. Erwachsene stellen also die Rahmenbedingungen für Beteiligung zur Verfügung.
  • Andererseits geht es darum, Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, sich Beteiligungsfähigkeiten an­zu­eig­nen und diese ständig zu verbessern. Eine Partnerschaft kann nur entstehen, wenn die Kinder und Ju­gend­li­chen in der Lage sind, sich selbständig einzumischen.

Vor diesem Hintergrund ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen für alle ein Lernprozess:

  • Erwachsene müssen lernen, Kinder und Jugendliche als kompetente, ernst zu nehmende Partner zu begreifen – ohne ihre Verantwortung für sie aufzugeben.
  • Kinder und Jugendliche müssen lernen, dass ihre Ideen und Wünsche wichtig sind. Mit zunehmender Be­tei­li­gungs­er­fah­rung werden sie sicherer darin, ihre Wünsche zu äußern und das Ernstnehmen ihrer Ideen ein­zu­for­dern.

In Beteiligungsprozessen lernen Kinder und Erwachsene andere Sichtweisen kennen, wägen Interessen ab, finden Kompromisse, lassen sich überzeugen, setzen sich durch oder geben nach. Die Partizipation von Kindern und Ju­gend­li­chen ist ein sehr lebendiger, sich ständig wandelnder Prozess zwischen Menschen verschiedenen Alters.

Sichtet man die Literatur über Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, so stößt man vor allem auf nicht alltägliche Formen von Kinder- und Jugendbeteiligung. Dargestellt wird die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Spiel­raum­planung oder in der Dorfentwicklung, in Kinder- und Jugendparlamenten oder in Schülervertretungen. All­tags­be­tei­li­gung wird als Schlagwort zwar immer wieder erwähnt und gefordert – eine systematische Aufarbeitung die­ses Be­griffs fehlt bislang. Dabei kann nur Alltagsbeteiligung zu einer stabilen Beteiligungskultur führen. Die Be­tei­li­gung im All­tag und alltägliche Beteiligung bieten die Basis für die Nachhaltigkeit auch aller anderen Be­tei­li­gungs­ver­fah­ren.

Alltagsbeteiligung erschließt sich in seiner Komplexität erst, wenn zuvor der Begriff Alltag näher beleuchtet wurde.

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